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Soziale Dorfentwicklung

Wir stecken mitten in der Erarbeitung des Dorfentwicklungsplans. Gemeinsam werfen Samtgemeindebürgermeisterin Hildegard Schwertmann-Nicolay und Uwe-Heinz Bendig vom Amt für Regionale Landesentwicklung ArL den Blick zurück und voraus.

Soziale Dorfentwicklung Rückblick und AusblickTeil 1

Erneut nimmt die Soziale Dorfentwicklung Fahrt auf. Wir stecken mitten in der Erarbeitung des Dorfentwicklungsplans. Gemeinsam werfen Samtgemeindebürgermeisterin Hildegard Schwertmann-Nicolay und Uwe-Heinz BendigvomAmt für Regionale Landesentwicklung ArLden Blick zurück und voraus. In dieser Ausgabe lesen Sie Teil 1 des Interviews.

Frau Schwertmann-Nicolay, was hat Sie im Rahmen der Sozialen Dorfentwicklung bislang besonders beeindruckt?

Frau Schwertmann-Nicolay: Schon die Projektbewerbung wurde mit Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet und stellte auch deutlich heraus, wie vieles bei uns schon vorhanden ist gerade durch die Ideen und das Tun von engagierten Personen und Gruppen in unseren Orten. Die Bereitschaft der Menschen, ihr Lebensumfeld aktiv mitgestalten zu wollen, beeindruckt mich an vielen Stellen immer wieder. Der Projektverlauf, mit 200 Interessierten bei der Auftaktveranstaltung und regelmäßig 40 bis knapp 80 Personen auf den DörferAbenden, war da bis hierhin ein weiterer Beleg für das, was Gemeinschaft möglich machen kann.

Einwohner*innen übernehmen im Modellvorhaben Soziale Dorfentwicklung eine noch aktivere Rolle als in der „normalen“ Dorfentwicklung, in dem sie mit den eigenen Kompetenzen ihr Dorf mit kleinen Schritten zukunftsfähig aufstellen sollen. Wie ist aus Ihrer Sicht, Herr Bendig, dieser Ansatz in Merzen-Neuenkirchen umgesetzt worden?

Herr Bendig: Viel besser als ich es mir erhofft habe. In einer aktiven Samtgemeinde wie der Samtgemeinde Neuenkirchen sind die Einwohner*innen ja regelmäßig stark gefordert, sich in Prozesse im Verein- und Gemeindeleben einzubringen. Von daher war ich sehr gespannt, wieviel Engagement man denn überhaupt erwarten kann. Aber schon die Auftaktveranstaltung zeigte, wieviel Interesse am Projekt und Identifikation mit ihren Gemeinden und der Region die Merzener und Neuenkirchener mitbringen. Von daher hat es wirklich Spaß gemacht, den Prozess zu beobachten und die sehr guten Ergebnisse der bisherigen Planungsphasen zeigen, wie wichtig es ist, die Einwohner*innen in die Entwicklung ihrer Orte sehr aktiv mit einzubeziehen.

Die Ausbildung und der Einsatz von Dorfmoderator*innen gehört zum neuartigen Ansatz der Sozialen Dorfentwicklung. Wie haben Sie das in Neuenkirchen und Merzen erlebt?

Frau Schwertmann-Nicolay: Wir haben bereits mit dem Start des Projektes begonnen, Dorfmoderator*innen zu suchen und mit einer Qualifizierung auf die Rolle vorzubereiten. Das hat sich als sehr wertvoll erwiesen. Die Dorfmoderatoren sind aktive Berater und Meinungsgeber in den einzelnen Projektphasen gewesen. Wir wollen transparent sein zu dem, was im Projekt passiert. Dafür sind die Dorfmoderatoren viel näher dran, um die Menschen noch einmal anders zu erreichen und mitzunehmen, aber auch ihnen mit anderen Ohren zuzuhören.

Dorfmoderator*innen übernehmen Verantwortung in ihrer Dorfregion und übernehmen verschiedenste Rollen. Was ist Ihnen dabei aufgefallen?

Herr Bendig: Besonders auffällig war, wie die Dorfmodertor*innen in die Rolle hineingewachsen sind. Ich denke anfangs hat sich der eine oder die andere gefragt, ob die Entscheidung sich hier in dieser Funktion einzubringen, wirklich richtig war. Aber schon die Art und Weise, wie die Moderator*innen recht schnell die Organisation einer Bürgerversammlung übernahmen und auch einen unheimlich vielfältigen „Strauß an Aufgaben und Themen“ beförderten, zeigte, dass es in Merzen-Neuenkirchen gelungen ist, tolle und engagierte Dorfmoderator*innen zu gewinnen. Dieses „Ohr am Bürger“ ist eine enorme Aufwertung des Dorfentwicklungsprozesses.

Weiterlesen online auf der Webseite www.neuenkirchen-os.de>>> „Dorfregion Merzen-Neuenkirchen: Was liegt an?“ oder in der kommenden Ausgabe von Samtgemeinde Aktuell (erscheint am 26.06.).

 

Soziale Dorfentwicklung Rückblick und Ausblick Teil 2

Samtgemeindebürgermeisterin Hildegard Schwertmann-Nicolay und Uwe-Heinz Bendig, Amt für Regionale Landesentwicklung ArL werfen gemeinsam den Blick zurück und voraus im Projektder Sozialen Dorfentwicklung. Weiter geht es im 2. Teil des Interviews mit den aktuellen Projekten und dem Dorfentwicklungsplan.

Neuenkirchen und Merzen haben bereits im letzten Jahr erste Förderanträge auf den Weg gebracht. Welche sind das und wie können die Projekte die Zukunft ihrer Dörfer beeinflussen?

Frau Schwertmann-Nicolay: Ja, richtig. Auch hier sind wir trotz der Pandemie im ursprünglichen Zeitplan geblieben und haben im Oktober letzten Jahres für die Startprojekte „Dorftreff Beim alten Haarmeyer“ in Neuenkirchen und Dorfteiche in Merzen bei der Antragstellung begleitet. Beide Projekte haben sich aus der Beteiligungsphase hervorgehoben und sind damit nicht nur als Entwicklungsbedarfe notwendig oder beschlossen, sondern auch von den Bürgern gewünscht und nachgefragt. Daraus ergeben sich nun tatsächlich die Chancen, die von der Sozialen Dorfentwicklung zu erhoffen waren: Die Menschen müssen die Orte, die bauliche Hülle, die geschaffen wird, mit Leben füllen. An der Gemeinschaft wird es also liegen und hierfür schaffen beide Projekte tolle Rahmenbedingungen. In Merzen kann ich mir an den Dorfteichen und im Pastorenholz einen regen Ortstreffpunkt im Grünen vorstellen, der durch seine Lage und Anlage alleine schon Generationen zusammenführt. Dadurch erfährt Merzen als Ort in seiner Struktur eine Aufwertungund stärkt das soziale Leben der Dorfgemeinschaft. In Neuenkirchen geht es natürlich um ein zentral gelegenes Gebäude, für das es eine Lösung brauchte. Dass wir diese nun aber unter dem Dach der neugegründeten Gesellschaft „Dorftreff Beim Alten Haarmeyer gGmbH“ angehen, ist viel mehr als das Lösen eines baulichen Problems im Ort. An diesem Standort wird an eine lange Tradition angeknüpft und mit den Angeboten eine multifunktionale Begegnungsstätte entstehen, die viele neue Möglichkeiten für das soziale und kulturelle Leben in der Samtgemeinde Neuenkirchen bietet. Mit der Umgestaltung des Rathaus-Platzes und der Entwicklung des Dorfcampus in Merzen sowie der Errichtung eines Bewegungsparks in Neuenkirchen fließen weitere Ideen der Bürgerbeteiligung als konkrete Projekte in den DE-Plan ein.

Die Förderanträge aus Neuenkirchen und Merzen haben im Ranking der Anträge gut abgeschnitten. Wieso konnten die Maßnahmen, trotz des laufenden Prozesses zur Dorfentwicklungsplanung, beantragt werden? Wo sehen Sie die Stärken der Projekte?

Herr Bendig: Dass diese Projekte schon jetzt in die Förderung gekommen sind, ist schon wirklich etwas Besonderes, da der Dorfentwicklungsplan ja noch gar nicht komplett fertig ist. Eigentlich beginnt erst nach Abschluss der Planung die Förderphase. Wir konnten hier aber eine Ausnahmeregelung heranziehen, da wir uns von beiden Projekten eine beispielsgebende Wirkung erwarten. Auch wenn wir hier eigentlich klassische Baumaßnahmen fördern, sind diese Projekte doch viel mehr. Es wird bei diesen Maßnahmen deutlich, dass eine aktive Dorfgemeinschaft Räume braucht. Hier werden Räume des Dorflebens geschaffen und ich bin mir recht sicher, dass gerade an diesen Orten auch neue tolle Projektideen entstehen werden.

Im Modellprojekt geht es um innovative Ansätze für die Neuausrichtung der Dorfentwicklung. Wie greifen Sie das bei der Erstellung des DE-Plans auf?

Frau Schwertmann-Nicolay: Wir haben das Projekt der Sozialen Dorfentwicklung begonnen mit dem erklärten Willen „Neues zu wagen“ und das möchten wir jetzt auch für die Erstellung des Dorfentwicklungsplans beibehalten. Unser Ansatz zielt darauf ab, die Vorhaben durch eine einschlägige Visualisierung offen und klar an die Menschen heranzutragen und sie über Vorteile und Möglichkeiten zu informieren. Hinzukommt, dass wir den DE-Plan nicht als dickes Buch, sondern leichter zugänglich aufbereiten wollen. Ursprünglich haben wir weitere Präsenzveranstaltungen eingeplant. Die Erfahrungen des vergangenen Jahres ermutigen uns jedoch, vielleicht zusätzlich auch digitale Formate auszuprobieren. Die Webseite, regelmäßige Info-Mails und Gespräche werden wir aufrechterhalten und bieten Interessierten somit verschiedene Informationswege.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der Idee des „neuen DE-Plans“ der Dorfregion? Welche Chancen sind mit dem späteren DE-Plan verbunden?

Uwe Bendig: Das Besondere ist aus meiner Sicht, dass der DE-Plan für die Einwohner*innen der Dorfregion greifbarer wird und dass man durch die vielen kleinen nicht geförderten Begleitprojekte auch sehr schnell die ersten Ergebnisse vor Ort wahrnimmt. Dennoch steht natürlich am Ende des Prozesses eine Genehmigung des abschließenden DE-Plans, der dann auch vielen privaten Antragstellern und Vereinen Fördermöglichkeiten eröffnet, an die ohne einen DE-Plan nicht zu denken wäre. Ich erwarte aber auch, dass der DE-Plan nach der Fertigstellung weiterhin fortentwickelt wird. Von daher wird der DE-Plan eine Version 1.0 sein und wir alle können uns sicher noch gar nicht vorstellen, welche Themen, Ziele und Projekte in der nach der Planfeststellung kommenden Phase noch aus dem Prozess mit und von den Einwohner*innen und Dorfmodertor*innenentwickelt werden.

 
9. Juni 2021, 15:21 Uhr